Radar

Definition

Radar (Radio Detection and Ranging) ist ein bodengestütztes System zur Detektion, Ortung und Verfolgung von Flugzeugen, indem es Radiosignale aussendet und deren Reflexionen analysiert. In der Flugverkehrskontrolle (ATC) ermöglicht Radar die Echtzeitüberwachung der Position und Bewegung von Flugzeugen, was das Rückgrat der Überwachungs- und Trennungsdienste bildet.

Radararten

Typ Name Funktion
Primärradar (PSR) Passive Detektion Misst die Position mittels reflekteter Signale; erkennt jedes Objekt (Flugzeug, Gelände, Vögel)
Sekundärradar (SSR) Kooperativ Befragt an Bord befindliche Transponder zur Erfassung der Flugzeugkennung, Flughöhe und weiterer Daten
Monopuls-Sekundärradar Hohe Präzision Erweiterter SSR für Mode-S Verfolgung mit erhöhter Genauigkeit

Primärradar (PSR)

  • Ist nicht auf Flugzeugsysteme angewiesen
  • Erkennt jedes Objekt, das den Radarstrahl reflektiert
  • Gibt Azimut (Peilung) und Entfernung an, jedoch keine Flughöhe oder Identität
  • Wird für militärische, Backup- oder nicht-kooperative Zielerkennung verwendet
  • Anfällig für Störungen (z. B. Wetter, Gelände)

Sekundärradar (SSR)

  • Erfordert, dass das Flugzeug einen Transponder mitführt
  • Liefert Flugzeugkennung (Squawk) und Druckhöhe (Mode C)
  • Bei Mode S werden zudem Kurs, Bodengeschwindigkeit und Rufzeichen übertragen
  • Ermöglicht die Kennzeichnung von Zielen auf den Bildschirmen der Fluglotsen, was die Übersicht und Reaktionsfähigkeit verbessert

Beispielphrasen

  • „Radar-Kontakt“ → Die Flugverkehrskontrolle hat Ihr Flugzeug auf dem Radar identifiziert
  • „Fortsetzen der eigenen Navigation“ → Es werden keine Radar-Vektoren mehr bereitgestellt
  • „Radar-Dienst beendet“ → Flugzeuge verlassen die Radarabdeckung oder wechseln zur Verfahrenskontrolle

Radar-Vektorierung

Die Flugverkehrskontrolle kann Flugzeugen Anweisungen zu Kursen für Sequenzierung, Trennung oder Verkehrsumgehung geben.

Typische Anweisungen beinhalten:

  • „Links abbiegen, Kurs 210“
  • „Fliegen Sie Kurs 060 zur Abstandswahrung“

Radar-Vektorierung ist in Anflug- und Abflugphasen, insbesondere in stark frequentierten Terminalbereichen, üblich.

Radar-Identifikationsmethoden

  • Squawk Ident → Der Fluglotse weist den Piloten an, die IDENT-Taste zu drücken
  • Positionskorrelation → Der Fluglotse stimmt den Positionsbericht mit dem Radarbild ab
  • SSR-Codezuweisung → Die Flugverkehrskontrolle weist einen eindeutigen Squawk-Code zu, der mit dem Flugplan verknüpft ist
  • Abflugkorrelation → Bekannte Abflugzeit und Startbahnen ermöglichen eine eindeutige Identifikation

Einschränkungen des Radars

  • Nur Sichtlinie: Die Radarabdeckung hängt von Flughöhe und Gelände ab
  • Nicht alle Lufträume sind radarüberwacht: Insbesondere in bergigen oder abgelegenen Gebieten
  • Radar-Trennmindestsicherheiten müssen eingehalten werden (z. B. 3–5 NM horizontal, 1.000 ft vertikal)

Radar-Dienste

  • Verkehrssequenzierung und Abstandswahrung
  • Vektorenanweisungen für Anflüge
  • Wegweisung zur Wetterumgehung
  • Hinweise zur Konfliktlösung
  • Wechsel zwischen Luftraumsektoren

Moderne Entwicklungen

  • Mode-S-Radarnetzwerke unterstützen eine verbesserte Überwachung
  • ADS-B und Multilateration ergänzen oder ersetzen in einigen FIRs das Radar
  • Die Automatisierung der Radarbilder liefert Daten-Tags, die Rufzeichen, Fluglevel, Geschwindigkeit und Absicht anzeigen