Halteverfahren

Definition

Ein Halteverfahren ist ein vordefinierter, kreisbogenförmiger Kurs, den Flugzeuge fliegen, um ihre Position zu halten, während sie auf weitere Freigabe warten. Es wird typischerweise bei Verzögerungen, Verkehrssequenzierung, Anflugverfahren oder wenn Wetterbedingungen oder Luftraumüberlastung eine sofortige Fortsetzung des Fluges verhindern, eingesetzt. Haltemuster sind in Instrumentenverfahren festgelegt, können aber auch von der Flugverkehrskontrolle dynamisch zugewiesen werden.

Zweck

  • Sicherstellung eines sicheren vertikalen und lateralen Abstands, wenn Flugzeuge nicht sofort fortfahren können
  • Bereitstellung eines Pufferbereichs während Ankunftsspitzen oder bei Anflugverzögerungen
  • Ermöglichen den Piloten, Probleme zu beheben oder sich abzustimmen, bevor der Flug fortgesetzt wird
  • Einsatz bei Instrumentenanflügen, Notumleitungen oder bei Luftraumbeschränkungen

Aufbau eines Haltemusters

  • Ein Fixpunkt oder Wegpunkt (in der Regel ein VOR, NDB oder RNAV-Punkt)
  • Zwei Streckenabschnitte:
    • Zuflughorizont in Richtung des Fixpunkts (in der Regel 1 Minute unter 14.000 ft; 1,5 Minuten darüber)
    • Abflugstrecke vom Fixpunkt weg (zeit- oder distanzbasiert)
  • Kurven: Standard (Rechtskurven), sofern nicht anders angegeben
  • Veröffentlicht in Instrumentendiagrammen mit Radial, Richtung, Höhe und Geschwindigkeit

Arten von Halteverfahren

  • Veröffentlichtes Haltemuster: Vorgegeben in Diagrammen (z. B. STAR oder verfehlter Anflug)
  • ATC-zugewiesenes Halten: Wird als taktische Anweisung in Echtzeit erteilt
  • Enroute-Halten: In Luftraumbereichen aufgrund von Überlastung oder Wetter eingesetzt
  • Ankunftshalten: Oft Teil der Ankunftssequenzierung in der Nähe großer Flughäfen

Beispiele für Phraseologie

  • "Halten über GOLDA in FL80, weitere Freigabe bei 45 erwarten.
  • Fliegen Sie das veröffentlichte Haltemuster am WPT NUNRI, Rechtskurven, FL100.
  • Weiter halten, Anflugfreigabe in 10 Minuten erwarten.

Einflugverfahren

Drei Standard-Einflüge, abhängig von Ihrer Anflugrichtung:

  • Direkteinflug: Direkt in das Haltemuster einfliegen
  • Paralleleinflug: Flug über den Abflugabschnitt, dann in die entgegengesetzte Richtung wenden und wieder eintreten
  • Tröpfcheneinflug: Versetzt vom Fixpunkt fliegen, dann zurückdrehen, um das Muster zu übernehmen

Der richtige Einflug wird basierend auf Ihrem Kurs relativ zum Fixpunkt gewählt — ICAO- oder FAA-Regeln können leicht variieren.

Geschwindigkeitsbegrenzungen im Halten

Höhe Maximale Haltegeschwindigkeit
≤ 14.000 ft 230 Knoten IAS
> 14.000 ft 240-265 Knoten IAS (regionsabhängig)

Die Geschwindigkeiten sind geregelt, um die Einhaltung des Musters und einen sicheren Abstand zu gewährleisten.

VFR-Halten

  • Nicht so formalisiert wie IFR-Halten
  • Oft als "Orbit" oder "Halten über Punkt X" angegeben
  • Eingesetzt an unkontrollierten Flugplätzen oder beim Warten auf die Einfahrt in Luftraum

Beispiel: "Halten über Meldungspunkt November in 2500 ft, bis zur Freigabe zum Eintritt in den CTR."

Halten und Treibstoff

Längeres Halten kann treibstoffkritisch sein. Piloten müssen:

  • ✅ Den verbleibenden Treibstoff überwachen
  • ATC informieren, falls der minimale oder Notflugzeug-Treibstoff erreicht wird
  • ✅ Bei Bedarf um alternative Freigabe bitten

Häufige Missverständnisse

  • ❌ "Hold short" ≠ "Haltemuster" (Letzteres bezieht sich auf das Anhalten an der Landebahn)
  • ❌ Einflug in Halten ohne Freigabe (außer bei verfehltem Anflug)
  • ✅ Immer vollständig die Halteanweisungen zurückmelden, einschließlich Fix, Höhe, Richtung und EFC (Erwarte weitere Freigabe) Zeit