Sichtflugregeln (VFR)

Definition

Die Sichtflugregeln (VFR) sind eine Reihe von Vorschriften, die es Piloten erlauben, ein Flugzeug bei Wetterbedingungen zu fliegen, die hinreichend klar sind, um sich anhand visueller Referenzpunkten wie Boden, Horizont und anderer Flugzeuge zu orientieren – anstatt ausschließlich auf Instrumente zu vertrauen. Die VFR regeln den Großteil des allgemeinen Luftverkehrs, die Flugausbildung, den Tagesbetrieb und das nichtkommerzielle Fliegen.

Zweck

  • Ermöglicht das Fliegen unter Nutzung äußerer visueller Hinweise zur Navigation und zur Trennung von Flugzeugen
  • Verringert die Abhängigkeit von der Flugsicherung und instrumentenbasierten Verfahren
  • Ermöglicht einfachere Abläufe im unkontrollierten Luftraum oder an Flughäfen ohne Tower
  • Definiert minimale Wetter- und Sichtbarkeitsstandards zur Gewährleistung der Flugsicherheit

Schlüsselanforderungen

ElementMinimale VFR-Anforderungen
Sichtweite≥ 5 km (Standard) – variiert je nach Luftraumklasse und Flughöhe
Wolkenabstand1000 ft vertikal / 1500 m horizontal (über 3000 ft AGL)
Ausreichende WolkenfreiheitIn jedem Fall verpflichtend
TageslichtbetriebÜblicherweise erforderlich, sofern nicht speziell für Nacht-VFR ausgerüstet und zugelassen
Sicht auf den BodenErforderlich für Special VFR und bei Unterschreitung bestimmter Flughöhen

VFR-Flugplanung

  • Kein IFR-Flugplan erforderlich
  • In einigen Fällen ist der VFR-Flugplan optional oder empfohlen
  • Muss sich an Luftraumstrukturen, ATC-Freigaben und Verkehrsverfahren halten
  • Es muss stets der Sichtkontakt zu anderen Flugzeugen gewährleistet sein

VFR in verschiedenen Luftraumklassen

KlasseVFR erlaubt?Freigabe erforderlich?
A❌ Nicht gestattet-
B✅ (selten in Europa)Ja
CJa
DJa
ENein (Beratungsdienst verfügbar)
GNein

Beispiele für VFR-Phraseologie

  • „VFR-Abflug nach Norden in 2500 ft, bitte um Rollfreigabe.“
  • „Einflug im linken Downwind der Landebahn 27, vollständiger Stillstand.“
  • „VFR beibehalten, überquert den Luftraum der Klasse E in Westrichtung.“

Special VFR (SVFR)

Eine Variante der VFR, die das Fliegen innerhalb einer Kontrollzone (CTR) unterhalb der standardmäßigen VFR-Wetterminima ermöglicht.

  • Erfordert eine ausdrückliche ATC-Freigabe
  • Der Pilot muss Wolkenfreiheit und Sichtkontakt zum Boden beibehalten
  • Sichtweite ≥ 1500 m (oder 800 m für Hubschrauber)

Nacht-VFR

  • Erfordert spezielle Ausrüstung, Schulung und Genehmigung
  • Kann Routenbeschränkungen, Wetterminima und ATC-Freigaben in bestimmten Luftraumzonen beinhalten

VFR-Beschränkungen

  • ❌ Nicht gestattet bei Wolken, schlechter Sicht oder in Luftraum der Klasse A
  • ❌ Kann in stark frequentierten Terminalbereichen eingeschränkt sein
  • ✅ Piloten sind für die Einhaltung von Mindestabständen zu Terrain und Hindernissen verantwortlich
  • ✅ Es sind die Vorfahrtsregeln einzuhalten und stets situatives Bewusstsein zu bewahren

Tipps für VFR-Piloten

  • ✅ Wetter, NOTAMs und Luftraum vor Abflug stets überprüfen
  • ✅ Immer aktuelle VFR-Karten und ATC-Frequenzleitfäden mitführen
  • ✅ Nutzen Sie LearnATC, um Schleifeneinflüsse, Positionsmeldungen und die Navigation im Luftraum zu trainieren
  • ✅ Stete visuelle Kontrolle für die Sicherheit nach dem Prinzip ‚see-and-avoid‘