Sichtflugverfahren

Definition

Sichtflugverfahren beziehen sich auf die standardmäßigen Betriebsabläufe und Navigationsmethoden, die von Piloten unter Sichtflugregeln (VFR) angewendet werden. Diese Verfahren regeln, wie Flugzeuge mithilfe visueller Bezüge zum Boden, Gelände, Horizont und anderem Verkehr geflogen werden, anstatt sich ausschließlich auf Instrumente zu verlassen. Sie gewährleisten einen sicheren, gesetzmäßigen und effizienten Flugbetrieb in kontrolliertem sowie unkontrolliertem Luftraum während VMC (Sichtwetterbedingungen).

Zweck

  • Sicherstellung des sicheren Abstandes durch das Prinzip "sehen und ausweichen"
  • Sicherstellung vorhersehbarer Flugbewegungen für andere Piloten und die Flugverkehrskontrolle
  • Strukturierung von Abflügen, Ankünften und der en-route Navigation
  • Unterstützung der Integration in den Luftraum ohne Abhängigkeit von Instrumentenverfahren

Schlüsselelemente der Sichtflugverfahren

Element Beschreibung
Abflug- und Ankunftsrouten Verwendung von visuellen Meldepunkten (VRPs) und Einflugpunkten in den Kreisverkehr zur Standardisierung des Verkehrsflusses
Flugmuster (Kreisverkehr) Standard links- oder rechtsläufiges Muster, das in der veröffentlichten Flughöhe (typischerweise 1000 ft AGL) geflogen wird
Überkopf-Einmündungen Standardverfahren zum Einmünden in den Kreisverkehr durch Überfliegen der Landebahn vor dem Abstieg
Positionsmeldung Piloten geben Position, Höhe und Absichten auf der Verkehrs- oder FIS-Frequenz bekannt
Vorrangregeln Spezifische Prioritätsregeln für konvergierenden Verkehr, landende Flugzeuge und Segelflugzeuge
Ausweichverfahren Minimale Trennung von Gelände, Wolken und eingeschränktem Luftraum
Höhenwahl Verwendung der Halbkreisregel (z. B. ungerade/gerade Höhen basierend auf dem Kurs)

Standard VFR-Höhen (Halbkreisregel)

Kurs Höhe + 500 ft
000°–179° 3500 ft, 5500 ft, 7500 ft
180°–359° 4500 ft, 6500 ft, 8500 ft

Gilt in erster Linie für unkontrollierten oder beratenden Luftraum.

Typisches Beispiel eines Sichtflugverfahrens (Anflug)

  • Kontaktieren Sie FIS oder Tower
  • Melden Sie sich an einem visuellen Meldepunkt (z. B. Sierra)
  • Fliegen Sie das Flugmuster in der festgelegten Höhe
  • Melden Sie Downwind, Base und Final
  • Landen und räumen Sie das Flugfeld gemäß den Anweisungen oder dem Standardverfahren

Beispielphraseologie

  • „OE-XYZ, über Punkt November in 2500 ft, im Anflug zur Landung.“
  • „Einmünden in den linken Downwind der Landebahn 27.“
  • „Final Landebahn 09, Vollstopp.“
  • „Abflug VFR nach Osten in 3000 ft.“

Übliche visuelle Navigationsmethoden

  • Pilotage: Navigation mittels visueller Orientierungspunkte und Geländemerkmalen
  • Kursbestimmung (Dead reckoning): Verwendung von Kurs, Zeit und Fluggeschwindigkeit
  • Kartenlesen: Nutzung von VFR-Sektions- oder ICAO 1:500.000-Karten
  • Uhr-Kompass-Boden-Methode: Querverweis von Zeit, Kurs und visuellen Referenzen

Pflichten der Piloten unter VFR

  • ✅ Halten Sie sich von Wolken fern und bewahren Sie die erforderliche Sichtweite
  • ✅ Befolgen Sie die Anweisungen der Flugverkehrskontrolle im kontrollierten Luftraum
  • ✅ Vermeiden Sie verbotene, eingeschränkte und gefährliche Gebiete
  • ✅ Halten Sie visuellen Kontakt mit Gelände und Verkehr
  • ✅ Befolgen Sie Lärmschutz- und lokale Verfahren

Tipps für Piloten

  • Briefen Sie die VRPs und Kreisverfahren vor dem Anflug
  • Halten Sie VFR-Karten und Frequenzen griffbereit
  • Seien Sie bereit, einen Go-Around durchzuführen oder umzuleiten, falls sich die Bedingungen verschlechtern
  • Üben Sie regelmäßig die Sichtflugverfahren mit Tools wie LearnATC