Wendeminima

Definition

Wendeminima beziehen sich auf die minimalen Flughöhen und Sichtweiten, die ein Pilot erfüllen muss, um einen Wendekreisanflug sicher durchzuführen – ein Manöver, das zum Einsatz kommt, wenn der Instrumentenanflug zu einer von der genutzten Start- und Landebahn abweicht. Diese Minima gewährleisten, dass das Flugzeug während des visuellen Manövrierens zur Landung von Hindernissen freigehalten wird. Die Wendeminima werden für jedes Anflugverfahren veröffentlicht und variieren je nach Flugzeugkategorie (A–D), die die Anfluggeschwindigkeit widerspiegelt.

Zweck

  • Bereitstellung eines geschützten Hindernisabstandes während des visuellen Manövrierens
  • Ermöglichen, dass Piloten zu einer besser geeigneten Start- und Landebahn wechseln können, nachdem sie einen Instrumentenanflug absolviert haben
  • Sicherstellung, dass das Flugzeug jederzeit innerhalb eines definierten Schutzbereichs bleibt

Kurze Übersicht zum Wendekreisanflug

  • Visueller Flug, nach Abschluss eines Instrumentenanflugs
  • Wird verwendet, wenn Wind, die Verfügbarkeit der Landebahn oder das Gelände die Landung auf einer anderen Bahn erfordern
  • Erfordert, dass der Pilot den ständigen Sichtkontakt zum Bahnumfeld aufrechterhält
  • Muss innerhalb des Wendebereichs für die jeweilige Flugzeugkategorie bleiben

Standard-Wendekreisradien (ICAO/PANS-OPS)

Kategorie Anfluggeschwindigkeit (KIAS) Radius vom Schwellenpunkt der Bahn
A ≤ 90 ~1.68 NM
B 91–120 ~2.66 NM
C 121–140 ~3.28 NM
D 141–165 ~4.20 NM

Hinweis: Tatsächliche geschätzte Radien können je nach Gelähöde und den Entwurfsstandards des Verfahrens (z. B. TERPS vs. PANS-OPS) variieren.

Bestandteile der Wendeminima

Element Definition
Mindest-Senkhö4e (MDA) Niedrigste erlaubte Höhe (über dem Meeresspiegel) für Manöver
Höhe für Hindernisfreiheit (OCH) Vertikaler Abstand über dem Schwellenpunkt der Bahn bzw. Flughafenniveau
Sicht Erforderlich, um den ständigen Sichtkontakt zum Bahnumfeld aufrechtzuerhalten

Beispiel (Anflugchart):
Wendeminima (Kat. B): MDA 1600 ft, OCH 550 ft, Sichtweite 2,4 km

Bedingungen für den Fortgang unterhalb der MDA

  • ✅ Start- oder Landebahn bzw. deren Umfeld ist in Sicht
  • ✅ Das Flugzeug kann sicher zum Endanflug manövriert werden
  • ✅ Das Flugzeug bleib in dem Wendebereich
  • ❌ Falls der visuelle Kontakt verloren geht, muss sofort ein verpasster Anflug eingeleitet werden

Verpasster Anflug bei einem Wendekreisanflug

  • Falls ein verpasster Anflug erforderlich ist:
  • In Richtung der Landebahn wenden
  • Dann steigen und den veröffentlichten Kurs für den verpassten Anflug anfliegen
  • Eventuell ist ein Manövrieren zur ursprünglichen Anflugbahn notwendig

Beispielhafte Funkphraseologie

  • "Landebahn in Sicht, Beginn des Wendekreisanflugs zur Bahn 09."
  • "Wendeminima eingehalten, visuell."
  • "Visueller Kontakt während des Wendemanövers verloren, Abbruch des Anflugs."

Tipps für Piloten

  • ✅ Besprechen Sie stets MDA, Sichtweite und das Gelände rund um den Flughafen
  • ✅ Bleiben Sie innerhalb des für Ihre Kategorie vorgesehenen Radius
  • ✅ Halten Sie jederzeit einen klaren Blick auf die Landebahn
  • ✅ Nutzen Sie LearnATC, um Wendekreisanflugszenarien mit realistischen Wetter- und Geländebedingungen zu üben